Benjamins Mobiltelefon klingelte. “Wo seid ihr denn?” fragte der Pastor am anderen Ende. “Wir sitzen im Auto vor Mathias’ Haus, denn wir sind noch ein bißchen früh dran.” war die Antwort. “Ja, habt ihr denn die Email nicht gelesen – Mathias kommt nicht mit, er hustet sehr und will niemanden anstecken.” (Man sollte also, egal wie spät der Abend wurde und wie früh der Morgen ist, den Computer anschmeißen und nachschauen!
Zurück zum Anfang: es war der Samstagmorgen des Gemeindeausflugs und ich hatte gerade Benjamin in Darlinghurst abgeholt. Nun fuhren wir also weiter – ohne Mathias – und sollten irgendwo in der Wildnis auf Pastor Dirk treffen! Nach mehreren Telefonaten klappte das dann auch – mein Wagen blieb auf einem Industriegelände stehen, wir stiegen zu Dirk ins Auto und fuhren bei wunderschönem Sonnenschein und milden Temperaturen durch grüne Hügel Richtung Mittagong. Mitten auf der Schnellstraße erzählte uns das Navigationssystem, daß wir in Mittagong seien! Wir hatten den ersten Abbieger nicht ernst genommen und warteten auf einen zweiten. Ein kleines Manöver (bitte nicht nachmachen) und wir kamen Mittagong näher.
Vor dem Informationszentrum trafen wir dann die anderen Sternfahrer – den Bus aus Allambie und noch drei Privatwagen. Die Damen hatten schon den Markt besucht und schwärmten davon. Es wurde also beschlossen, daß alle einmal über den Markt wandern sollten. Es gab Obst, Gemüse und Nüsse aus der Umgebung, Wolle zum Stricken, jede Menge Pflanzen für den Garten und natürlich auch “Olles und echt Antikes” – zu Touristenpreisen! Inzwischen hatte sich leider der Himmel schon bezogen und es war deutlich kühler geworden – wir waren ja auch in den Bergen!
Weiter ging’s durch die hübsche Landschaft nach Berrima mit seinen alten Gebäuden, dem Gefängnis, den Museen und den obligatorischen netten kleinen Läden mit teurem Inhalt. Wir parkten neben dem Pub mit dem interessanten Namen “The Surveyor General” und marschierten – inzwischen bei Nieselregen – zum Berrima District Museum. Das war die große Überraschung des Tages (für mich jedenfalls) – hier war die Geschichte der deutschen Internierten während des Ersten Weltkrieges in Wort und Bild dargestellt. Am spannendsten war der Film, der uns einen kleinen Einblick gewährte in das Leben der der Seeleute (die meisten waren von Handelschiffen – aber auch einige der Überlebenden der “Emden” landeten in Berrima). Dazu der Kommentar des Museumskustos, der die Ausstellung mit Leidenschaft zusammengetragen hatte. (“Prisoners of Arcady” – Arkadien – ehem. Giechische Provinz, dem Mythos nach ein Ort jenseits gesellschaftlicher Zwänge).
Inzwischen knurrte der Magen und der eine und andere wanderte zurück zum “Surveyor”. Wir saßen in einer geschloßenen Veranda mit Blick auf Gefängnismauer, genossen die Wärme und das leckere Essen. Draußen regnete es!
Nachdem sich alle wieder bei den Wagen eingefunden hatten, wurde beschlossen, in Mittagong noch einmal anzuhalten und die Entscheidung zu treffen, ob wir noch weiter zu den Fitzroy Falls wollten. In Mittagong eingetroffen brauchte es keine langen Überlegungen – das Wasser fiel eh schon von oben auf uns und zum Kaffeetrinken wollte auch keiner mehr – hatten wir doch gut getafelt. Man verabschiedete sich und die Sternfahrer fuhren wieder in alle Richtugen zurück.
Ein ganz herzliches Dankeschön an die Organisatoren – Mathias, Andres und Dirk – von allen Teilnehmern. Wann machen wir die nächste Fahrt?
Weitere Bilder vom Ausflug finden Sie hier.