Am Sonntag, den 30. August 2009 trafen sie sich also wieder: jene seltsame Gruppe, die sich da UFuffies nennt. Da ich ja von Haus aus ein relativ neugieriger Mensch bin – nein eigentlich stimmt das so gar nicht, ich bin nicht neugierig, ich bin nur ’ne Frau und will eben immer gerne alles wissen – war ich dann nun doch ziemlich gespannt auf das, was denn nun noch kommen sollte. Der Tag war schon recht lang und ich nicht mehr sonderlich aufnahme- und denkfähig.
Diesmal war es ein kleiner, aber feiner Kreis, der sich in der Luther Stube in der City zusammenfand, um sich Gedanken über Gott und seine Welt zu machen.
Das Thema sollte das Neue Testament sein, sein Aufbau, seine Entstehungszeit und noch vieles andere.
Doch ein leerer Bauch studiert bekanntlich nicht gern, also ließen wir uns zuerst einmal all die mitgebrachten Köstlichkeiten schmecken, und ich staunte einmal mehr darüber, wie gut es doch immer wieder funktionierte, wenn es nur hieß „jeder bringt ein bisschen was zu essen mit“ und der Tisch ist reichlich gedeckt.
Zuerst wollte Dirk von uns allen wissen, welche Kenntnisse wir so allgemein darüber denn mitbringen. Das konnten wir gerade noch zufrieden stellend beantworten, die Reihenfolge und Namen waren uns allen doch sehr geläufig. Schwieriger wurde es dann schon, als uns unser Pastor nach den Entstehungsdaten fragte. Huch, dachte ich so für mich, das hast du doch alles schon mal gehört. Aber es war in den Tiefen meines Gehirns unauffindbar verschwunden. Also lauschte nicht nur ich interessiert, was Dirk dazu erklärte: Matthäus, Markus und Lukas werden die „Synoptiker“ genannt, das vierte Evangelium, das des Johannes, bleibt hierbei ein bisschen außen vor, da Johannes wesentlich später geschrieben wurde und er andere Schwerpunkt setzte. Als Entstehungszeit erfuhren wir für Mt und Lu ca 80 n.Chr., Mk entstand ein bisschen früher, ca 70 n.Chr. Das Matthäus-Evangelium will Jesus als den Messias des Volkes Israels darstellen und das Verhältnis der Christen zu den Römern positiv beschreiben. Das Markus-Evangelium gilt eigentlich als „ Passions-Evangelium“, da es überwiegend vom Beginn des Wirkens Jesu bis zu seinem Tod berichtet. Lukas schreibt in seinen Schriften an seinen Freund Theophilus, der ebenfalls Christ ist, um diesem die Geschichte mit Jesus zu erklären. Diese drei Evangelien sind auch inhaltlich sehr stark miteinander verwandt. Matthäus und Lukas kannten das Markus-Ev. und haben es in ihre Schriften eingearbeitet. Zur Entstehungsgeschichte der Evangelien erklärte Pastor Dirk auch die sog. „Drei-Quellen-Theorie“:
* Die erste Quelle für die späteren Schriften des Matthäus und Lukas war Markus.
* Die zweite Quelle für die beiden waren jeweils Geschichtensammlungen, die die beiden unabhängig voneinander hatten.
* Als dritte Quelle wir die sog. „Sonderquelle Q“ genannt, eine Geschichtensammlung bzw Überlieferung, auf die beide zurückgriffen.
Nach soviel Theorie, Zahlen und Fakten, sah Pastor Dirk unsere Köpfe rauchen und Hirne dampfen, hatte zu doch schon fortgeschrittener Stunde Einsehen mit uns und endete an diesem Punkt mit seinen theologischen Ausführungen.
Im Anschluss machten wir uns noch ein paar Gedanken über die Bibelstelle in Matthäus 6, 24-34, in welcher es um eine eindeutige Entscheidung geht, welchen Herren man in seinem Leben dienen will. Eine sehr schwierige und nicht so einfach pauschal zu beantwortende Frage, wie wir ziemlich schnell feststellten. Es ginge dabei immer um einen Mittelweg, war eine Meinung, eine andere aber war, dass man sehr wohl eine eindeutige Entscheidung treffen müsse. Noch ein ganz anderer, ebenfalls sehr interessanter Gedanke war der, dass es gerade hier in Sydney im Hinblick auf die riesigen Banken- und Firmenkonzerne ohnehin sehr schwierig sei, einem anderen Gott als dem Mammon zu dienen.
Sehr nachdenklich beendeten wir unser Treffen mit einem Gebet und dem Abendsegen und machten uns auf den Heimweg.
Bericht einer Teilnehmerin
Kommentar ( 1)
Tilmann Rust says:
3. September 2009 at 22:40Das klingt sehr interessant! Ich hatte auch nur noch vage Erinnerungen doch dieses war sehr gut mal wieder zu lesen. Schade daß ich nicht dabei sein konnte diesmal aber beim nächsten Mal klappt’s hoffentlich dann mal wieder!