Als ein “Mensch der Sehnsucht” hatte Dietrich Rehnert schon Reisen mit Zügen gemacht, deren Namen uns zum Träumen verleiten –der Orient Express und die Transsibirische Bahn gehörten dazu – und eine Serie für SBS Radio über seine Erlebnisse produziert. Der Erfolg dieser Serie war dann Anlass einer Anfrage von dem Sender, ob er nicht bereit wäre, eine ähnliche Serie über Australien zu produzieren. (Ob seine Antwort lautete: “Is the Pope a Catholic?” weiss ich nicht, könnte ich mir aber vorstellen.)
So geschah es, dass er sich eines Tages mit einem Rucksack auf dem Rücken und einen auf der Brust (um beide Hände frei zu haben – aus Erfahrung!), einem Ticket aus Deutschland (6 Monate gültig – hier nicht zu haben) auf dem Bahnsteig befand und den Schaffner fragte, ob noch ein Platz im “Goldenen Känguru” Schlafwagen frei sei. Die Antwort wusste er im Voraus – hatte er sich doch him Country Link Reisebüro schlau gemacht.
Mit Humor, Anekdoten, kritischen Betrachtungen und interessanten geschichtlichen Informationen nahmen wir an seiner Reise teil, deren erste Strecke von Sydney nach Broken Hill, Adelaide und dann weiter nach Alice Springs führte. Wir sassen mit ihm “Lounge Car” und lernten die Mitreisenden kennen, erfuhren, dass man kein Tagebuch hier schreiben kann, aber der Ausblick auf die sich wandelnde Landschaft atemberaubend ist. Hieronymus von Pereira – alias Charles Rasp entdeckte die Bodenschätze in Broken Hill, und das Denkmal für verunglückte Minenarbeiter erinnert an Zeiten, in denen OH&S noch kein Schlagwort war. Dann war da noch der Silberbaum, eine Fahrt mit dem “Outback Postie” und die Uebernachtungen in der Jugendherberge – und es gibt Leute, die behaupten, in Broken Hill ist nichts los!
Weiter ging’s nach Adelaide – mit Schlaglichtern auf das “Lutheran College” und der kleinen Anzahl der Studenten dort (im Vergleich zu den überfüllte Hörsälen in Deutschland), Führungen durch Museen von Ehrenamtlichen mit grossem Wissen – aber nur zwei Besuchern, und der “Pacific Cultures Gallery”, die soviel Objekte hat, dass sie nur ein Fünftel ausstellen können.
Alice Springs war die nächste Station. Zuerst hiess die Siedlung “Stuart” und wurde erst in den dreissiger Jahren zu “Alice Springs”, nach der Frau des ehemaligen Telegraphenmeisters Sir Charles Todd (Ironie des Schicksals – der Todd River hat selten Wasser und die “Springs” sind auch nicht das, was der Name verspricht). Die Kameltransporte – von Afghanen geführt – brachten weder Schweinefleisch noch Alkohol nach “Alice” und die Erstaufführung des Films ‘A Town Like Alice” brachte ₤ 1000 an Spenden für den Royal Flying Doctor Service.
Lebhafte Kommentare gab es nach jedem Teil der Serie – eigene Erfahrungen und Abenteuer wurden zum Besten gegeben – und wir warten mit Spannung auf die Fortsetzung der “Hörreise”.