„Wenn du jeden Tag lebst, als wäre es dein letzter, wird es höchstwahrscheinlich irgenwann richtig sein.“
Im Moment begleite ich in unserer Gemeinde viele Menschen, die ihren Tod deutlich vor Augen sehen. Sie haben tiefe beeindruckende Fragen: „Wie lange wird es noch dauern – das Leben?“; „Tut Sterben weh?“; „Was wird aus meiner Familie, wenn ich nicht mehr da bin?“; „Warum muss ich jetzt sterben?“… und viele andere.
Sich diesen Fragen zu stellen, ist nicht leicht und nicht jede Frage kann beantwortet werden, schon gar nicht von mir. Darum möchte ich all jenen, die im Moment Sterbende begleiten oder diejenigen, die sich davor fürchten es zu tun diese Rede von Steve Jobs zur Stärkung und Ermutigung ans Herz legen. Zugleich bedanke ich mich auf diesem Wege herzlich bei den Freiwilligen aus unserer Gemeinde, die regelmäßig unsere älteren Gemeindeglieder besuchen oder mit ihnen telefonieren. Ihr tut einen unglaublich wichtigen und zutiefst christlichen Dienst.
„Wenn du jeden Tag so lebst, als wäre es dein letzter, wird es höchstwahrscheinlich irgendwann richtig sein.“ Das hatte mich beeindruckt, und seit damals über 33 Jahre habe ich jeden Morgen in den Spiegel geschaut und mich selbst gefragt: „Wenn heute der letzte Tag in meinem Leben wäre, würde ich das tun, was ich mir heute vorgenommen habe zu tun?“ Und jedes Mal wenn die Antwort „nein“ war für mehrere Tage hintereinander, wusste ich, ich muss etwas verändern. Mich zu erinnern, dass ich bald tot sein werde, war für mich das wichtigste Werkzeug, das mir geholfen hat, alle diese großen Entscheidungen zu treffen. Weil fast alles – alle äußeren Erwartungen, der ganze Stolz, die ganze Angst vor dem Versagen und der Scham – diese Dinge fallen einfach weg angesichts des Todes und es bleibt nur mehr das, was wirklich wichtig ist. Sich zu erinnern, dass man sterben wird, ist der beste Weg, den ich kenne, um der Falle zu entgehen und zu glauben, man hätte etwas zu verlieren. Du bist vollkommen nackt. Es gibt keinen Grund, um nicht seinem Herzen zu folgen. Niemand will sterben. Nicht mal Menschen, die in den Himmel kommen wollen, wollen sterben, um dorthin zu gelangen. Und dennoch ist der Tod das Schicksal, das wir alle teilen. Niemand ist jemals entkommen. Und das ist so, wie es sein sollte, weil der Tod möglicherweise die beste Erfindung des Lebens ist. Es ist der Vertreter des Lebens für die Veränderung. Es räumt das Alte weg, um Platz zu machen für das Neue. Deine Zeit ist begrenzt, also verbrauche sie nicht, um das Leben anderer zu leben. Sei nicht gefangen von Dogma, das nur Leben nach den Überlegungen anderer Leute bedeutet. Lass nicht den Krach anderer Meinungen die eigene innere Stimme zum Verstummen bringen. Und das Allerwichtigste, habe den Mut, dem eigenen Herzen und der Intuition zu folgen. Diese wissen irgendwie schon genau, was du wirklich sein willst. Alles andere ist zweitrangig.“
Steve Jobs (1955-2011)
2005 an der Universität Stanford
(Die ganze Rede kann man bei Youtube hier sehen)