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Tod eines Strassentrinkers

Ich schaue gern gelegentlich in die Online-Ausgabe des deutschen Nachrichtenmagazins Der Spiegel hinein. Heute hat eine sehr ausführliche Geschichte den obigen Titel. Ein 33jähriger tschechischer Obdachloser wurde in Mannheim tot in seinem Schlafsack auf dem Rangierbahnhof gefunden, gestorben durch Alkoholmissbrauch (siehe auch hier). Der Tod dieses Menschen hat in Mannheim und nun weit darüber hinaus ein grosses Echo gefunden. Blumen werden an seinem Bettelplatz an einer Litfasssäule vor dem Hauptbahnhof niedergelegt. Ein Taxifahrer befestigte einen Zettel mit der Aufschrift „Du warst ein guter Mensch“.
Mich erinnert dieses Geschehen an meine mehrjährige Mitarbeit in der Göttinger Bahnhofsmission. Nur ein Bruchteil der von uns betreuten Menschen waren Reisende, die anderen waren Obdachlose, psychisch Kranke, Suchtabhängige usw. . Friedrich von Bodelschwingh, der Begründer der Betheler Anstalten, nannte sie „unsere Brüder von der Landstrasse“.
Von manchem unserer Besucher erfuhr ich die Lebensgeschichte. Einer beschenkte immer die Fahrschüler, die in unserem Haus zwischen Gleis 4 und 5 auf ihre Züge warteten. Er hatte Ehefrau und alle drei Kinder bei einem Verkehrsunfall verloren, Ursache genug, um aus dem Gleis zu geraten. Menschen, die unsere Zuwendung brauchen, sind mitten unter uns. Wir dürfen bitten um offene Herzen und hilfreiches Tun.

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