Am Sonntag, den 27. Oktober 2013, traf sich ein relativ kleiner Kreis zum Treffen der UFuffies in der Martin-Luther-Stube. Lag es am Reformationsgottesdienst, der schon recht gut besucht worden war, oder gar am Thema? Wie auch immer – die Lebensgeschichte des Propheten Amos, die uns Pastorin Andrea Pistor erzählte und die daraus entstandene Diskussion hätte eine größere Teilnehmerzahl verdient gehabt.
Der Prophet Amos lebte im 8. Jahrhundert vor Christus und war ein Vieh- und Maulbeerfeigenbaumzüchter aus dem Südreich Juda. Als sozialkritischer Prophet zog er ins Nordreich Juda und kritisierte dort Verschwendung, Heuchelei, Bestechung und Betrug gegenüber den Armen und Schutzlosen der Gesellschaft. Er nahm in seinen Predigten kein Blatt vor den Mund und machte sich so nicht gerade beliebt bei den Herrschenden und den Schriftgelehrten. Damit war Amos so etwas wie das soziale Gewissen der Gesellschaft in einer Zeit da Opfergaben wichtiger erschienen als die Hilfe für sozial Schwache.
Es entwickelte sich eine lebhafte Diskussion um die Bedeutung von Propheten in unserer heutigen Zeit, nennen wir sie mal Mahner oder Visionär. Uns fielen eine ganze Reihe von Personen ein, die man auch heute noch als „Propheten“ bezeichnen könnte: Desmond Tutu, Nelson Mandela, Martin Luther King und Dietrich Bonhoeffer wurden genannt. Die Politik der Aussöhnung nach der Abschaffung der Apartheid in Südafrika wurde als Beispiel angeführt für Menschen, die einen Umbruch friedlich gestalten können. Dabei hat der christliche Glaube eine entscheidende Rolle gespielt in Südafrika. Ähnliches gilt wohl auch für die friedliche Revolution in der DDR.
Aber Christen dürfen eben nicht nur den Staat und die Regierung in die Pflicht nehmen, wenn es darum geht sozial Schwachen zu helfen. Vielmehr müssen sie als Vorbilder in der Gesellschaft dienen, weil der Staat sich nicht um Jeden kümmern kann, so die Meinung eines anderen Teilnehmers. Mit dem Wunsch das es in Zukunft weniger Propheten geben muß, weil sich alle ihrer gesellschaftlichen Pflichten bewußt sind, schloß die Diskussion.